Aktualisiert am 29. Mai 2021
Teil 3 von 11 unserer Reise durch Skandinavien und das Baltikum
Reifenpanne auf dem Weg nach Norwegen
30 Kilometer nach Mora, parkten wir auf einem kleinen Picknickplatz, um dort die Nacht zu verbringen. Als ich am Abend um den VW Bus lief und mir die Reifen spontan betrachtete, sagte ich noch laut denkend in Richtung Justyna, dass wir mal wieder den Reifendruck überprüfen sollten. Als ich dies am nächsten Morgen tat, erkannte ich schon mit bloßem Auge, das hinten rechts was nicht stimmte. Und so war es auch, statt den benötigten 3,7 bar, waren nur 1,9 bar im Reifen. Also pumpte ich mit unserem kleinen 12V Kompressor* den Reifen wieder auf. Nach dem ausschalten des kleinen laut brummenden Gerätes, wurde mir durch ein Zischen aus dem Reifen klar, dass wir also ein Loch, nach fast 5000 Kilometer auf Tour, im Reifen habe.
Route von Mora in Schweden, nach Bergen in Norwegen
In die Reifen-Werkstatt nach Mora
Da wir uns am Vortag noch nicht zu weit von Mora entfernt hatten, suchte ich online eine geeignete Werkstatt. Da ich schnell fündig wurde, unterließ ich das selber flicken des Reifens. Der Ersatzreifen wurde unterm Bus hervorgeholt, montiert und es ging zurück nach Mora in die Werkstatt. Dort wurde uns der Reifen nach Aussage vom Mitarbeiter in der Qualität „Made in Sweden“ wieder repariert. 500 schwedische Kronen später, hatten wir wieder alle 5 Reifen einsatzbereit.
Als der Wagenheber kaputt ging und der VW Bus sich zur Seite neigte
Als ich den Reifen später zurück wechseln wollte, brach die Gewindestange des Wagenhebers genau dann, als kein Reifen mehr auf der Achse montiert war. Der Wagenheber kippte und drückte in die Karosserie vom Bus eine ordentliche Delle hinein. Zum Glück verkantete sich der Wagenheber mit der Karosserie und alles hielt irgendwie, so ähnlich wie bei Mikado.
Doch da sich der Bus um circa 15 Zentimeter abgesenkt hatte, konnte ich den geflickten Reifen so jetzt nicht mehr montieren. Zum Glück war die Straße nicht asphaltiert. So hackte ich mit unserem Klappspaten ein Loch in die Straße und konnte nach 30 Minuten hacken und graben, den Reifen zum Glück montieren. Der Wagenheber flog in die Tonne, das Loch wurde wieder zu gemacht und wir konnten erleichtert weiterfahren.
Wanderung im Sälenfjäll in der Darlana Region
Es ging weiter in Richtung norwegische Grenze nach Sälen. Kurz vor der Grenze, gibt es eine wunderschöne Region zum Wandern. In der Wintersaison sind hervorragende Bedingungen zum Ski Alpin und Langlaufen vorhanden. Wir sahen noch die letzten Felder Schnee an den Hängen liegen und bekamen Lust in diese Region tiefer hineinzulaufen. Somit unternahmen wir unsere erste Wanderung im Schwedischen Fjäll.
Unsere ersten Tage in Norwegen
Nach dem wir über eine kleine Nebenstraße nach Norwegen gelangt sind, machten die norwegischen Straßen einen sehr guten ersten Eindruck auf uns. Ich war mir fast sicher, das uns diese sauberen Straßen, in diesem Top Zustand, nun die ganze Zeit bekleiden würden in diesem doch so reichen Land.
Von wegen! Die Straßen wurden zum Teil zu den schlechtesten, die wir bis jetzt auf unserer Tour gefahren sind. Warum ist das so? Vielleicht liegt es daran, dass man Maut zahlen muss, in meinen Augen noch teuer dazu. Vielleicht sind deswegen die Straßen so schlecht… aber das ergibt keinen Sinn. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir die großen Europastraßen mieden. Aber am Ende ist es ja auch egal. Wir haben wieder 5 einsatzfähige Reifen und nach jedem Schlagloch wurde hinten im Bus alles neu sortiert und wir finden wieder neuen Platz, um Sachen zu verstauen. Denn es ist immer nur so schlimm, wie du es dir denkst.
Maut für Tunnel, Brücken und Straßen in Norwegen
In Norwegen wird solange Maut für Brücken, Straßen und Tunnel verlangt, bis diese abgezahlt sind. Als Urlauber solltest du dich am besten auf www.autopass.no mit deinem Auto/Camper registrieren, dann gibt es keine Missverständnisse bei der Einordnung in die Klassen und die damit verbundene Maut gebühren. Auch kannst du hier online deine Aktuellen Rechnungen über Mautgebühren checken.
Auf kleinen Nebenstraßen kann es immer noch passieren, dass du mit der EC oder Kreditkarte nicht all soweit kommst, was eigentlich sehr untypisch für Norwegen ist. Hier gibt es ein Schild mit der Bezeichnung “Bomsstasjon“, wo du dann Bar die Maut selbständig zahlst.
Lillehammer
Eigentlich wollte ich nicht in die Stadt, doch Justyna hat mich davon überzeugt, dass wir zumindest die Skisprungschanze anschauen sollten. Nach dem mir Justyna das ganze gut verkauft hat, fuhren wir also in den Olympiapark nach Lillehammer, wo 1994 ein Teil der Olympischen Winterspiele ausgetragen wurden. Jens Weissflog holte hier Einzeln und im Team die Olympische Goldmedaille.
Wer nach oben zu den Schanzen möchte und den Sessellift benutzt, muss zahlen, wer läuft, darf kostenlos hoch. So etwas wie eine heimliche “Fettsteuer“. Also liefen wir natürlich, hält ja jung, fit und am Ende ist noch Geld für ein Eis übrig.
Kreuz und Quer
Das Wetter hielt weiter seine Sonnige Seite für uns Bereit. Manchmal überraschte ein kurzer Regenschauer für circa eine Stunde. Diese kommen meistens aus dem nichts und verschwinden aber genauso schnell wieder. Die Sonne gewann also häufig und so nutzen wir die Zeit um auch ein oder zwei Tage mal zu entspannen und nicht allzu viel den Camper zu bewegen. Wir backten Brot im Dutchoven, backten uns neues knuspriges Müsli und genossen die aktuelle Mückenfreie Zeit im Freien. Vielleicht liegt es an der Änderung der Landschaft oder die längere Trockenzeit oder an der teuren Maut, aber in Norwegen haben wir seit nun aktuell 11 Tagen keine Probleme mehr mit Mücken. Dafür aber mit einem stark zunehmenden Strom an Touristen aus ganz Europa, trotz Maut.
Wir waren es nicht gewohnt im Sommer Urlaub zu machen, wir sind auch ehrlich gesagt sehr froh darüber, denn die Nebensaison, egal wo, ist immer die geilste Zeit. Aber Familien die an die Ferien gebunden sind, bleibt leider nichts anderes übrig. Somit bekommen wir nun eine Vorstellung, wie es den meisten Urlaubern in der Hochsaison geht. Ich habe zum Glück Wodka im Kühlschrank :-).
Straße R7 durch die Hardangervidda zum Hardangerfjords
Die R7 zwischen Geilo und Eidfjord hat es Landschaftlich ordentlich drauf. Neben der größten Hochebene Europas, kann man hier in der Hardangervidda zu Fuß viele Tages oder Mehrtagestouren starten und eine wilde und raue Fjäll Landschaft genießen. Wer Glück hat, sieht sogar Rentierherden. Wer ganz genau schaut, findet sogar ein paar Trolle, wir haben zumindest einen entdecken können. Es gibt viele Rastparkplätze oder Aussichtspunkte. Somit füllt die ca. 90 Kilometer lange Strecke mal schnell einen ganzen Tag aus und man fragt sich am Ende, wo ist die Zeit hin. Aber so soll es ja sein auf Tour.
Trekking Tour durch Jotunheimen. Das wilde Gebirge in Norwegen
Wanderung zum Fuße des Voringfossen
Kurz vor Eidfjord, was wunderschön am Ende des Hardangerfjords liegt, taucht der Voringfossen auf. Ein Wasserfall der 182m in das Mabodalen stürzt und dabei eine gute Figur abgibt. Wir fuhren die zwei klassischen Aussichtspunkte an, um den Voringfossen anzuschauen. Dabei entdeckte ich 200 Meter weiter unten im Tal, das sich dort 2 kleine Punkte bewegten. Es waren Wanderer! Zurück am Camper, wurde gleich darauf die Wanderkarte inspiziert und ein Weg zum Fuße des Wasserfalls entdeckt. Da es schon spät am Abend war, entschieden wir uns dazu, diesen Weg am nächsten Morgen zu laufen.
Wir wurden am nächsten Tag auf dieser Wanderung nicht enttäuscht. Am Ende gab es eine ordentliche Dusche durch den Sprühnebel, den dieser gigantische Wasserfall erzeugte und wunderschöne Bilder für spätere Erinnerungen.
Die Stadt Bergen
Wieder wehrte ich mich zu Beginn in eine größere Stadt zu fahren. Doch ich ließ mich am Ende wieder durch tolle Bilder davon überzeugen, es doch zu tun und wenig später war das GPS auf Bergen programmiert. In Bergen selber bin ich kurz durchgedreht, ich hasse es in Städten zu fahren und wenn es dann auch noch keine Parkplätze gibt und ich sinnlos durch die Gegend Eier, dann will ich da einfach nur noch raus, raus, raus! Einen riesen Respekt an die Menschen, die in Städte wohnen, ich könnte das nicht länger als ein paar Tage oder Stunden.
Ulriken, der Hausberg von Bergen
Durch Zufall fanden wir den Parkplatz der Herberge Montana in der Nähe zum Aufstieg des höchsten Berges um Bergen, den Ulriken. Es war mittlerweile abends als wir an der Herberge ankamen. Nach kurzem Überlegen und dem zahlen der Parkgebühr von 75 Kronen, entschieden wir uns noch für den Aufstieg von ca. 1,5 Stunden.
Wir stiegen im nachlassenden Strom von Joggern und Wanderern Richtung Gipfel auf. Oben an der Seilbahnstation angekommen, entdeckten wir im Hintergrund eine wunderschöne Berglandschaft die mit saftig grünen Gräsern und Mos überzogen war. Endlos schienen die weiteren Wanderwege. Die meisten Gipfelstürmer blieben bei der Seilbahnstation sitzen. Wir wollten uns nach einer Pause gerade wieder auf dem Weg ins Tal machen, als wir etwas weiter entfernt, den wahren Gipfel des Ulriken entdeckten. Ob wohl es schon fast 21Uhr war, stiegen wir noch die letzten 20 Minuten auf bist zum höchsten Punkt.
Bei schönem Wetter, ein Traum von einem Gipfel
Ganz alleine am Gipfel an diesem Abend, entschieden wir schnell, hier den Sonnenuntergang um kurz nach 23 Uhr nicht verpassen zu dürfen. Wir bekamen ein wunderschönes Naturschauspiel über den Wolken von Bergen geboten und stiegen erst kurz vor Mitternacht wieder zurück ins Tal ab, wo wir auf dem Parkplatz der Herberge schliefen.
Am nächsten Morgen ging es noch ins Stadtzentrum. Am Abend war ich froh, als ich endlich wieder raus aus Bergen fahren durfte. Bergen war ok, der Berg Ulriken war der Wahnsinn, auch wenn ich kein Freund von Städten bin, würde ich zu diesem Punkt immer wieder sofort zurückkehren.
Nachdem es nun viele Tage immer nach Westen ging, geht unsere Tour nun wieder weiter nach Norden, auf den Spuren der Trolle, Elche und den Rentieren.
Auf zum nächsten Teil der Reise: Von Bergen durch die Fjorde nach Trondheim
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