Wintercamping mit dem Camper

Abenteuer Wintercamping: Tipps für die erste Tour im Van

Aktualisiert am 30. März 2022

Die Sommersaison war für Dich im Camper zu kurz oder Dir war einfach zu viel los? Dann verlängere die Saison mit Deinem Van in den Winter hinein und erschaffe Dir so die Möglichkeit, zu jeder Jahreszeit in Richtung Freiheit aufzubrechen. Das große Abenteuer Wintercamping ist nicht nur für teure und großräumige Wohnmobile möglich. Auch mit Deinem Campingbus oder Van ist das Wintercamping realisierbar und noch ein echtes Abenteuer. Mit diesem Artikel möchte ich Dir eine Starthilfe für Dein erstes Wintercamping geben. Mit oder ohne Schnee, wir nehmen es, wie es kommt, los gehts!

Mit welchen Fahrzeugen klappt Wintercamping?

Meine Antwort dazu ist: Ja! Du kannst mit jedem Fahrzeug auf Abenteuerreise in die Winterzeit starten. Egal, ob Mikrocamper, Campingbus oder mit Deinem selbst ausgebauten Kastenwagen. Die großen Wohnmobile von der Stange werden in DIN-Kategorien wie „winterfest“ oder „wintertauglich“ eingeteilt. Dies soll Dich aber bitte nicht davon abschrecken, wenn Dein Selbstausbau nicht einer DIN zugeordnet werden kann. Leben in der Lage ist hier das Stichwort.

Wir legen einfach selbst fest, ob wir wintertauglich sind oder nicht. Was Du aber trotzdem für ein unbeschwertes Abenteuer in der kalten Jahreszeit beachten solltest, wenn Du mit dem Camper auf Tour bist, klären wir jetzt Schritt für Schritt.

Wintercamping mit dem Wohnmobil bei Schnee
Verschiedene Camper-Typen beim Freistehen im Winter.

Was sind die größten Probleme beim Wintercamping?

Beginnen wir zunächst mit den Schwierigkeiten im Van, die uns in der kalten Jahreszeit treffen können und auch werden. Denn wie immer im Leben gibt es keine Vorteile ohne Nachteile. Die größten Schwierigkeiten beim Wintercamping sind Kälte, Feuchtigkeit, Kohlendioxid und die Dunkelheit. Und um diese vier Problemfälle in den Griff zu bekommen, entsteht automatisch noch ein fünftes Problem im Camper, nämlich begrenzte Batteriekapazität.

Was die Herausforderung der Batteriekapazität betrifft, liegt dies aber wiederum in Deinem persönlichen Reiseverhalten. Wenn Du zu 100 % Campingplätze im Winter ansteuerst und Du Dich dort mit Landstrom versorgst, ist Deine Energieversorgung somit sichergestellt. Wenn Du jedoch wie wir gerne unabhängig von Campingplätzen unterwegs sein möchtest, wird das Thema Batteriekapazität im Winter genauso für Dich wichtig sein und spätestens auf Tour auch werden.

Ich würde sagen, wir schauen uns die Problemfälle jetzt einmal genauer an und suchen anschließen auch gleich nach passenden Lösungen.

Mit dem Van im Winter Campen
Bevor wir überhaupt zum Wintercamping starten können, heißt es bei uns manchmal erst „Schnee schaufeln“

Zu viel Feuchtigkeit im Innenraum vom Camper

Das Problem der hohen Feuchtigkeit im Innenraum vom Camper kennst Du vielleicht schon aus kühleren Tagen im Frühling oder Herbst. Der Winter ist die schlimmste Zeit in Sachen Feuchtigkeitsbildung im Fahrzeug, wie an der Karosserie und an den Fensterscheiben. Diese feuchte Luft findest Du selbst im inneren Deiner Schränke im Van, wo keine oder nur geringe Durchlüftung stattfindet.

Kalte Luft nimmt nicht so viel Feuchtigkeit auf wie warme Luft. Somit ist das Problem im Winter automatisch gegeben, dass alles etwas klammer und nasser wird. Zumindest, sobald Du Dich im Innenraum vom Fahrzeug aufhältst und atmest. Klar atmen ist eine verdammt coole Sache, jedoch stößt Du durch jede Ausatmung auch Feuchtigkeit in die Umgebung aus. In diesem Fall im Innenraum von Deinem Camper. Das Gleiche gilt genauso beim Kochen im Inneren.

Gibt es jetzt eine warme Umgebungstemperatur, wird die Feuchtigkeit viel besser aufgenommen. Bei einer kalten Umgebung wird die Feuchtigkeit jedoch nicht so gut aufgenommen und setzt sich als „Nässe“ an beliebiger Stelle in Deinem Fahrzeug ab.

Was hilft gegen die Feuchtigkeit im Camper?

Was also kannst Du unternehmen? Gegen Kälte und Feuchtigkeit hilft am effektivsten nur eins, Wärme und frische Luft! Denn frische Luft erwärmt sich schneller wie schon verbrauchte Luft. Zudem reduzierst Du die Kohlendioxid-Konzentration in Deinem Camper. Daher solltest Du im Camper, genau wie zu Hause auch, Stoßlüften und anschließend Heizen. Besonders am Morgen nach dem Schlafen, wo einiges an Ausatemluft und Verdunstungen aus dem Körper ausgestoßen wurden, ist das Lüften notwendig. Gleiches gilt nach dem Kochen, wenn die Luftfeuchtigkeit dadurch angestiegen ist.

Du wirst das gebildete Kondenswasser an Fensterscheiben und Karosserie nicht nur allein durch Heizen unter Kontrolle bekommen. Hat sich schon zu viel Feuchtigkeit gesammelt, ist es am einfachsten für Dich, wenn Du diese Stellen regelmäßig mit einem saugenden Lappen oder Tuch abwischst.

Damit wird deutlich, dass eines der wichtigsten Einbauteile im Van für das Wintercamping, eine Heizung ist. Mit einer passenden Heizung im Camper, in welcher Art auch immer, hast Du einen Riesen Vorteil! Die Klassiker unter den Wohnmobil-Heizungen sind die Dieselstandheizungen und die Gasheizungen. Mittlerweile stoßen zu den zwei typischen Heizmethoden durch Kraftstoff und Gas, auch immer mehr Heizsysteme, die rein auf Strom laufen.

Tipp! Wenn Du den Innenraum im Camper aufheizt, lohnt es sich regelmäßig die Schränke zu öffnen, damit auch hier die Luft zirkulieren kann und somit erwärmte Luft in die Schränke strömt. Das hilft gegen muffelige Gerüche und auch gegen klamme Kleidung in den Schränken.

Heizen im Camper mit Gas, Strom oder Diesel

Heizen im Camper mit Gas, Strom oder Diesel? In diesem Artikel kommst Du zu meiner Antwort.

Das Problem mit der zu hohen Kohlendioxid-Konzentration im Wohnmobil

Durch Atmen und Kochen entsteht nicht nur einiges an Feuchtigkeit im Camper-Innenraum, sondern es gibt noch ein weiteres Problem, was vermehrt beim Wintercamping auftritt. Wir Menschen mögen es gemütlich warm, wir lieben es, wenn wir uns nach einer Tour im Schnee oder nach einer Wanderung in der kalten Herbstlandschaft im Wohnmobil aufwärmen dürfen. Fenster und Türen werden im Womo verschlossen, damit die angenehme Wärme bleibt und keine kalte Luft nach innen eindringt.

Der Nachteil dabei ist, dass die Konzentration an Kohlendioxid (CO₂) nun im Inneren vom Van gefährlich ansteigen wird. Wie schnell dieser Wert zunimmt, ist darüber hinaus auch abhängig von der Größe Deines Fahrzeuges. Je kleiner der Innenraum des so schneller steigt der CO₂-Gehalt in einen kritischen Bereich. Im Sommer gibt es wenig Probleme mit zu hohem CO₂ im Wohnmobil, da hier automatisch öfters gelüftet wird und somit eine Luftzirkulation stattfindet. Im Winter möchten die meisten (verständlicherweise) lieber keine „kalte“ Luftzirkulation, was zum Anstieg von Kohlendioxid führt.

Ein zu hoher Wert an Kohlendioxid im Camper merkst Du zu Anfangs an beginnenden Kopfschmerzen, Schwindel und leichte Benommenheit. Wenn Du diese Anzeichen bekommst, dann hilft nur eins, Türe auf und draußen ordentlich Luft holen. Bis hierhin ist alles noch kein Problem und das kann schon einmal vorkommen bei kleineren Räumen. Der aber viel größere kritische Punkt ist jetzt, wenn Du in diesem Zustand nichts unternimmst! Dann kann die erhöhte Konzentration an CO₂ für Dich weitreichende gesundheitliche Probleme verursachen, die einfach nur unnötig sind.

Camping im Winter mit dem Campingbus
Es muss nicht immer Schnee liegen, damit alles einfriert und die Luftfeuchtigkeit im Camper steigt. Jede Morgen waren unsere Scheiben in Finnland von Innen zugefroren.

Was verursacht Kohlendioxid?

Die typischen Kohlendioxid-Verursacher im Wohnmobil sind …

  • Brennende Kerzen, Öllampe oder andere offene brennende Lichtquellen
  • Kochen mit einem Kocher, der eine offene Flamme besitzt. (Spirituskocher, Gaskocher)
  • Der Mensch an sich durch Atmung und andere Ausdünstungen
  •  Dein Haustier, was mit im Camper lebt
  • Alle offenen Flammen an einer Gasheizung, Gas-Kühlschrank und dergleichen, wenn diese Abluft nicht nach draußen (sollte eigentlich immer nach außen) abgeführt wird

Was hilft gegen eine zu hohe Kohlendioxid-Konzentration im Fahrzeug?

Das einfachste und auch effektivste gegen einen zu hohen Kohlendioxidgehalt im Fahrzeuginnenraum ist das regelmäßige Belüften. Sehr praktisch finde ich daher Dachluken mit sogenannten Zwangsbelüftungen. Wir reisen seit Jahren mit einer Zwangsbelüftung auch im Winter und diese hilft ungemein bei der Reduzierung von Feuchtigkeit und vor zu hohen CO₂-Werten. Ebenfalls hilft die Dachluke mit einer Zwangsbelüftung die neue TÜV Vorgabe für „Sicherheitsbelüftung“. Informationen rund um die Wohnmobil-Zulassung und aktualisiertem TÜV Merkblatt vom Januar 2022

Kälteschutz beim Wintercamping im Camper

Die Kälte bleibt weiter unser größter Gegenspieler beim Wintercamping. Zu Beginn vom Artikel haben wir erfahren, dass das Winterwetter auch mitverantwortlich ist für die erhöhte Luftfeuchtigkeit im Camper. Aber nicht nur die Feuchte stört uns beim Campen mit dessen Folgen wie Stockflecken und Schimmel. Nein, wir wollen ebenso nicht frieren, daher bleibt das Heizen auch hier unerlässlich, um die Kälte und die Feuchtigkeit gleichzeitig in Schach zu halten.

Wir heizen also mit wertvoller Energie wie Gas, Strom oder Diesel unseren Camper auf. Wenn es entsprechend kuschelig warm ist, schalten wir oder die Automatik die Heizung im Fahrzeug ab, um Batteriekapazität und Rohstoffe zu sparen. Doch leider bleibt es nicht für ewig so angenehm warm im Innenraum. Je nach Camper wird es schon nach 10 bis 20 Minuten wieder deutlich kühler und wir verspüren das Verlangen, die Heizung erneut zu starten.

Selbst mit der besten Heizleistung kühlt nach einer gewissen Zeit jeder Camper mehr oder weniger schnell aus. Die zwei größten Verlustfaktoren in Sachen Wärmeerhalt sind die Fensterscheiben und die Karosseriefläche.

Anleitung für das Wintercamping im Camper
Traumhafte Winterlandschaft in den italienischen Alpen.

Wärmebrücke Fensterscheiben

Die Scheiben sind ein perfekter Austauschplatz für Wärme und Kälte. Besonders die „Standard“ Fenster wie die Frontscheibe, die nicht doppelt verglast sind, lassen im Winter, die mit Energie aufgeheizte Luft wieder rasch abkühlen. Je mehr Fensterfläche vorhanden sind, des so schneller kühlt das Fahrzeug aus.

Welche Lösung gibt es für das Fenster-Problem? Um die Auskühlung über die Fensterscheiben zu reduzieren, hilft es, die Fenster mit Vorhängen oder Thermomatten zu schützen. Mit den passenden Thermomatten kannst Du Dich im Sommer vor Hitze und im Winter vor der Kälte schützen und bremst somit beim Wintercamping die Auskühlung von Deinem Fahrzeug. Der Kälte-Schutz durch DIY Vorhänge aus Verdunkelungsstoffen funktioniert auch gegen das zu schnelle Auskühlen im Wohnmobil.

Wärmebrücke Fahrzeugkarosserie

Bei der Auskühlung über die Fahrzeugkarosserie hast Du den meisten Einfluss als Selbstausbauer. Denn mit der richtigen Dämmung vom Fahrzeug kannst Du das zu schnelle abkühlen des Innenraumes deutlich reduzieren. Eine gute Dämmung hilft nicht nur gegen die Kälte, sondern schützt auch im Sommer vor dem unangenehmen Aufheizen des Campers. Besonders Fahrzeuge, die keinen Körperaufbau aus Kunststoff besitzen, sondern aus Metall sind, haben größere Probleme mit Wärmebrücken. Dazu zählen die meisten Campingbusse, Transporter und Kastenwagen.

Bei gekauften Kastenwagen und Campingbusen von der Stange ist, wenn noch nicht geschehen, ein nachträgliches Dämmen mit einiges an Aufwand möglich. Nicht jedes Wohnmobil ist optimal gedämmt, warum die gekauften „Standard“ Fahrzeuge wie schon zu Beginn erwähnt, in DIN-Kategorien wie „winterfest“ oder „wintertauglich“ eingruppiert werden. Eine gute Dämmung ist für das Wintercamping sehr von Vorteil und verhindert das zu schnelle Auskühlen der Wohnzelle.

Je mehr Fläche Du gegen das Auskühlen präparierst, egal ob Fensterscheiben oder Karosseriefläche, umso effektiver erhält sich die Wärme in Deinem Reisegefährt. Das hat den genialen Vorteil, dass Dir mehr Batteriekapazität zur Verfügung steht und Du noch länger autark auf Tour bleibst.

Wintercamping mit dem Campingbus
Wir lieben die kleinen wilden Straßen in Skandinavien. Besonders im Winter haben sie ihren Reiz, wenn am Abend noch die Polarlichter dazu stoßen.

Die Bordbatterie und das Reisen im Winter

Der Winter bringt neben Kälte auch verkürztes Tageslicht mit sich. Die Verweilzeit im Inneren vom Wohnmobil wird damit deutlich länger als im Sommer. Die wenigsten Reisenden unternehmen bei eintreffender Dunkelheit etwas draußen in der Natur, sondern verbringe die restliche Zeit vom Tag im Van. Du benötigst aufgrund dessen ganz automatisch mehr Energie für Licht und genauso für die Heizung. Wer sitzt und keine Bewegung hat, friert deutlich schneller. Demzufolge wird verständlicherweise die Heizung eingeschalten.

Die Batteriekapazität auf Wintertour

Beim Wintercamping musst Du also viel heizen, benötigst über längeren Zeitraum Licht und erwärmst vielleicht auch noch Dein Wasser mit Strom. Zusätzlich möchtest Du am Abend Laptop und Smartphone benutzen, die ebenfalls geladen werden müssen. Das alles zieht ordentlich Energie aus Deiner Bordbatterie.

Zu diesem höheren Energiebedarf im Winter bringt die Eiseskälte einen weiteren Rückschlag für Deine Batterie mit sich. Denn die vorhandene Batteriekapazität reduziert sich durch Kälte! Die Selbstentladung der Batterie wird im Winter somit beschleunigt und klaut Dir wertvolle Batteriekapazität, die Du dringend brauchst. Ganz großes Kino!

Hilft ein Batteriecomputer zur besseren Überwachung?

Um einen besseren Überblick über die Ladekapazität Deiner Bordbatterie zu erhalten, ist der Einbau eins Batteriecomputer sehr sinnvoll. Mit diesem erkennst Du den genauen Ladezustand der Batterie, siehst zudem, was aktuell an Energie verbraucht wird und was an Ladungsstrom durch etwa Solar oder Lichtmaschine eingespeist wird.

Wie lange hält die Bordbatterie im Winter?

Doch um schlussendlich genau herauszufinden, wie lange Du autark, ohne Landstrom im Winter campen kannst, hilft nur eins … Ausprobieren und Erfahrung sammeln. Beginne mit einer vollgeladenen Batterie und starte Dein Abenteuer für eine Nacht. Ging alles gut? Wenn ja, super, dann wage Dich an zwei Nächte am Stück. Anschließend bist Du schon um einiges schlauer.

Wir laden unsere Bordbatterie über die Lichtmaschine auf, sobald wir den Motor gestartet haben. Wenn wir jetzt 45 bis 120 Minuten zu einem neuen Schlafplatz fahren, steht uns am Abend neue Energie in der Bordbatterie zur Verfügung. Wir sind selten länger als ein oder zwei Tage am gleichen Ort. Daher klappt bei uns die Energieversorgung im Winter trotz einer kleinen AGM Batterie mit 110 Ah ebenfalls recht gut, dank Lichtmaschine.

Unser 100-Watt-Solarpanel erzeugt im Winter nur wenig Energie. Dass es überhaupt nichts bringt, das würde ich jetzt so nicht sagen, aber Du solltest keine großen Wunder erwarten von der schwachen Wintersonne. Außer, Du hast unglaublich viel Solarpower auf dem Dach und nur wenig Energieverbrauch.

Es hängt also wie so oft an vielen Faktoren. Welche Möglichkeiten hast Du zum Laden der Bordbatterie? Landstrom, Solar oder Lichtmaschine? Bleibst Du an einem Ort stehen oder fährst Du längere Strecken zwischen Deinen Schlafplätzen? Benötigst Du 28 Grad im Camper oder reichen Dir 18 oder 20 Grad?

Camper und Winter. Richtig Wintercamping
Der Bodensee im Winter. Im Sommer vollkommen überlaufen und im Winter wunderbar ruhig.

Die Winterreifen sind das A und O!

Ohne gute Winterreifen ist der Start ins Winter-Abenteuer aussichtslos und nur unnötig gefährlich für Dich und andere. Ganzjahresreifen sind keine echten Winterreifen! Ich weiß, dass im Norden der Republik in einigen Regionen Ganzjahresreifen ausreichen, was für die jeweilige Region auch vollkommen okay scheint. Wenn Du jedoch im Winter zu uns in den Süden fahren möchtest, hast Du mit solchen Reifen keine echte Chance und wirst zudem nicht weit kommen. Verwende gute Winterreifen und der Winter wird für Dich als Autofahrer deutlich mehr Spaß machen.

Bei Winterreifen gilt, das Profil sollte mindestens 1,6 mm besitzen. Alles, was darunter liegt, darf nicht mehr genutzt werden. Empfohlen wird jedoch 4 mm als Untergrenze für das Profil. Das heißt, 2 mm Profil sind gesetzlich erlaubt, aber nicht zu empfehlen.

Wintercamping mit dem Kastenwagen
Gute Winterreifen sind für Dein Winterabenteuer unerlässlich, um den Spaß auf solchen Straßen genießen zu können.

Nicht ohne die Schneeketten

Neben guten Winterreifen kann es weiter erforderlich sein, dass Du zusätzlich Schneeketten benötigst. Wenn Du in den hohen Norden von Skandinavien fährst oder in die Alpen zum Wintersport, solltest Du auf jeden Fall Schneeketten dabeihaben. ABER! Es bringt nichts, wenn diese unangetastet im Fahrzeug liegen. Warum?

Du wirst mit großer Wahrscheinlichkeit NICHT regelmäßig Schneeketten bei Minusgraden und im Schneesturm aufziehen wirst, solltest Du das bei angenehmen Temperaturen vor der Reise geübt haben. Denn wenn die Finger einmal schmerzen von der Kälte und das verdammt kalte Metall der Schneeketten an Deinen Händen klebt, wirst Du wissen und auch spüren, warum.

Beim Kauf von Schneeketten achte unbedingt auf Deine passende Reifengröße. Zudem gibt es Schneeketten für schwerere Fahrzeuge wie Campingbusse oder Camper. Wenn Du Schneeketten verwendest, die nicht eine passende Belastung aushält, können diese auch schnell beim Einsatz reißen. So was passiert tatsächlich immer wieder.

Empfohlene Ausrüstung beim Wintercamping

Folgende Gegenstände führen wir immer im Fahrzeug auf Wintertour mit uns:

  • Klappspaten und / oder klappbare Schneeschaufel*
  • Passende Schneeketten
  • Warme kuschelige Decke, die auch dreckig werden darf
  • Schlafsack als Sicherung
  • Wärmeflasche: Wasser aufkochen, abfüllen und schon hast Du einen genialen kleinen „Ofen“ unter Deiner Decke
  • Wärmepads* als Notlösung. Das Pad einfach nur aufreißen und in die Jacken-, Hosentasche, Schuhe oder Schlafsack stecken. Nach kurzer Zeit wird es schön warm. Diese Pads verwende ich ebenfalls beim Wintertrekking als Sicherung, falls es zu kalt wird.
  • Frostschutzmittel als Ersatz zum Nachfüllen
  • Schlossenteiser
  • Scheibenenteiser
  • Passende Ersatzsicherungen für die Fahrzeug-Elektronik
  • Ersatzleuchtmittel
  • Taschenlampe / Stirnlampe
Mit dem Camper im Winter unterwegs auf Tour
Mit der Schneeschaufel gruben wir uns den Weg zur Hauptstraße frei. Danke liebe klappbare Schneeschaufel!

Tipps, die das Wintercamping erleichtern

  • Tanke immer rechtzeitig, besonders wenn Du eine Dieselstandheizung verwendest. Selbst wenn die Heizung aufgrund von mangelnder Batteriekapazität versagt, kannst Du im Notfall mit ausreichend Diesel den Motor starten und damit Deine Batterie laden und auch gleichzeitig heizen. Ja, richtig, das ist nicht wirklich gut für unsere Umwelt, doch bevor Du erfrierst, machst Du das natürlich.
  • Achte darauf, dass Du Winterdiesel im Tank hast, sobald es kälter wird. Im Sommer gibt es anderen Diesel wie im Winter. Warum? Damit der Diesel auch bei starker Kälte funktioniert, wird diesem Additive zugesetzt, damit dieser nicht zu extrem ausflockt. Somit wird gewährleistet, dass Dein Motor ohne Probleme im Winter startet und auch störungsfrei läuft. Du musst jedoch an der Tankstelle nichts Besonderes dafür beachten, da Du ganz automatisch im Winter Winterdiesel tankst. Wenn Du aber Dein Wohnmobil zuletzt im Sommer getankt hast und der Winter steht vor der Türe, solltest Du unbedingt vor der ersten großen Kältewelle an die Tankstelle fahren, um Winterdiesel in Deinen Kraftstofftank zu bekommen.
  • Fülle rechtzeitig Frostschutzmittel zum Reinigen der Scheiben auf.
  • Zugefrorene Auto- und Schiebetüren. Kennst Du das, wenn die Türen sich im Winter nicht mehr richtig öffnen lassen? Hier hilft es, wenn Du Silikonspray* auf die Gummidichtungen der Türen sprühst. Das wirkt wahre Wunder. Falls das Schloss klemmt, hilft Schlossenteiser*.
  • Unterbodenschutz gegen Streusalz. Der Camper wird im Winter durch das viele Streusalz aggressiv angegriffen. Das sorgt für eine erhöhte Korrosion an Unterboden. Und das überall da, wo sich die Salzlauge und das Salz sich den Weg sucht. Unterbodenschutz durch Bitumenspray* oder anderwärtigen Schutz hilft gegen das Zersetzen unter dem Fahrzeug. Damit unterstützt Du Deinen Camper, damit dieser noch viele Jahre am Lebe bleibt.

Warum eigentlich Wintercamping?

Warum solltest Du Dir Wintercamping antun? Du hast in der kalten und trotzdem schönen Jahreszeit deutlich mehr Ruhe an sehr vielen wunderschönen Spots. Es ist ein Abenteuer, was Dir neue Erfahrung bringt und Dich weiterwachsen lässt. Ein Stück raus aus der Komfortzone und rein ins Unbekannte. Das Gefühl, nach einer Winterwanderung abends gemütlich im Camper zu sitzen, bei einer heißen Tasse Tee oder Schokolade ist einfach unbeschreiblich.

Zudem bekommst Du, wenn Du ein Freund des hohen Nordens bist, die Chance, Polarlichter endlich live erleben zu können. Der Weg nach Skandinavien, egal ob Finnland, Norwegen oder Schweden lohnt sich. Polarlichter auf eigene Faust zu entdecken ist eines der schönsten Dinge, die wir je erleben durften.

Unterwegs im Winter mit dem Van
Eine verschneite Winterlandschaft ist nicht nur beruhigend, sondern weck in einem die Lust nach Abenteuer.

Das Wichtigste zusammengefasst für Dein Wintercamping Abenteuer

  • Innenraum regelmäßig Stoßlüften und Heizen
  • Fenster und Karosserie, wo sich Feuchtigkeit bildet, regelmäßig abwischen
  • Die Fensterscheiben zusätzlich schützen und dämmen. Dazu eignen sich Thermomatten oder Vorhängen mit Dämmwirkung
  • Auf ausreichend Batteriekapazität achten. Die Überwachung der Bordbatterie funktioniert gut mit einem Batteriecomputer
  • Regelmäßig das Fahrzeug im Winter Volltanken
  • Darauf achten, dass sich nach dem Sommer Winterdiesel im Fahrzeugtank befindet
  • Frostschutzmittel für die Scheibenwischanlage rechtzeitig auffüllen
  • Gummidichtungen mit Silikonspray bearbeiten, damit die Türen nicht festfrieren

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1 Kommentar zu „Abenteuer Wintercamping: Tipps für die erste Tour im Van“

  1. Danke für den schönen Beitrag und die tollen Impressionen. In der kälteren Jahreszeit campen zu gehen, ist schon ein lang gehegter Traum von mir. Nun muss ich noch herausfinden, auf welche Dinge man dann nicht verzichten sollte. Ich schätze auch, dass vernünftiges Frostschutzmittel für einige Gegenstände sicherlich mitgenommen werden sollte.

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